Darius Jones

Darius Jones (* Norfolk, USA) ist Altsaxophonist, Komponist und Lehrer. Er lebt in Brooklyn, NY. Als Komponist und Musiker arbeitet er im Bereich elektroakustischer und experimenteller Musik, Kammermusik und Jazz, aber auch im modernen Tanz und in Multimedia-Zusammenhängen. Als Saxophonist und Komponist hat er eine unverwechselbare Stimme, die für Individualität und Innovation in der Tradition der Black Music steht.

Ihm geht es darum, in seiner Musik eine einladende Komponente zu vermitteln. Jüngst bot er dem Publikum im Vorfeld eines Konzertes beim von Künstler:innen betriebenen Zentrum Western Front in Vancouver Open Rehearsals an, um den Entstehungsprozess seiner Musik nachvollziehbar zu machen.

Wie kann man das, was es bedeutet Musiker:in zu sein, thematisieren und zugleich Musik als künstlerische Arbeit sehen, fragte er sich während der Produktion seines jüngsten Albums „fLuXkit (i̶t̶s̶ suite but sacred)“, veröffentlicht von Northern Spy und We Jazz Records, das nach seiner Recherche über die Stadt Vancouver, die Institution Western Front und die Geschichte von Fluxus entstanden ist.

Ich glaube, die Leute haben manchmal den Eindruck, dass Komposition auf Funktion basiert; dass Komposition selbst keine Kunst ist, sondern lediglich eine funktionale Sache. Als wir an der graphischen Animation der Partitur arbeiteten, dachte ich unter anderem darüber nach, dass wir die Komposition mit den meisten Grafiken und nicht-traditionellen Notationen verwenden sollten, weil ich wollte, dass die Person, die sich mit dem Werk beschäftigt, sowohl eine künstlerische visuelle Erfahrung als auch eine Hörerfahrung macht. Ich habe das Gefühl, dass Fluxus diese beiden Erfahrungen so oft auf erstaunliche Weise kombiniert hat.

Das Cover gestaltete Stan Douglas, der seit Jahrzehnten in seinen Videos auch immer wieder Musik thematisiert.

Im Oktober 2023 präsentierte Jones seine aktuelle Komposition „Samesoul Maker“ im Roulette in New York, die nach seiner Komposition „Oversoul Manual“ von 2014 Jones’ afrofuturistische Sci-Fi-Welt und ihre „außerirdischer Geburtsrituale“ eintauchen.

Jones war Gewinner des Downbeat Annual Critics Poll 2019 als Rising Star Alto Saxophone und 2022 Finalist bei den JJA Jazz Awards als Altsaxophonist des Jahres. In dem gleichen Jahr war Jones Artist in Residence und Kurator des MATA Festivals, wo er „Colored School No. 3” uraufführte.

Darius Jones war Lehrbeauftragter für Neue Musikimprovisation an der New York University und lehrte 2017 Saxophon und Improvisation an der Columbia University. Derzeit unterrichtet Jones am College of Performing Arts and Contemporary Music an der New School, New York.

Jones hat u.a. mit Gerald Cleaver, Oliver Lake, William Parker, Andrew Cyrille, Craig Taborn, dem Wet Ink Ensemble, Jason Moran, Trevor Dunn, Dave Burrell, Eric Revis, Matthew Shipp, Marshall Allen, Nasheet Waits, Branford Marsalis, Travis Laplante, Fay Victor, Cooper-Moore, Matana Roberts, Kris Davis, Shahzad Ismaily, Nicole Mitchell, Georgia Ann Muldrow und dem International Contemporary Ensemble zusammengearbeitet.

Alle Termine mit Darius Jones

Sa 5. Juli
14:00

Europapremiere

Darius Jones: Komposition
Gelsey Bell: Stimme, Glocken
Aviva Jaye: Stimme, Glocken
Sunder Ganglani: Stimme, Glocken
Paul Pinto: Stimme, Glocken
Levy Lorenzo: Vibraphone

„Ich werde ein komponiertes Werk namens „Samesoul Maker” präsentieren – ein Stück für vier Stimmen, Glocken und präpariertes Vibraphon. Es wurde bereits zweimal in New York aufgeführt, aber es ist das erste Mal, dass ich eine Komposition von mir in Europa aufführe, worüber ich mich sehr freue.

Es ist ein Stück in Langform und eines, das mein eigenes erfundenes Sprachsystem für den gesungenen Text verwendet. Ich bin besessen von Ritualen, einfachen Dingen und ihrer Bedeutung für eine Gesellschaft. Der Sinn des Stückes ist, dass es ein Ritual ist, im Grunde eine Meditation, die jeden Tag stattfinden sollte.“

„Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, […] aber als Komponist versuche ich, über die verschiedenen Arten des Meditierens nachzudenken, was ist es als Prozess, wie Ideen sich bewegen und kanalisiert werden. Das gibt der Musik eine ursprüngliche Qualität, aber ich verberge, wie sich die Dinge beim Schreiben verändern. Ich kann sagen, dass in diesem Stück alles niedergeschrieben ist – keine Improvisation, alles in Noten.“

„Samesoul Maker“ wird bei der Monheim Triennale zweimal aufgeführt – wie Jones sagt, bietet die Pluralität sowohl den Musiker:innen als auch dem Publikum die Möglichkeit, Neues zu entdecken, während sie das Stück schaffen und genießen. Und wie jede/r Triennale-Besucher:in weiß, sollte man die Gelegenheit, in einem anderen und besseren musikalischen Universum zu meditieren, immer nutzen.

Auszug aus den Monheim Papers 2025, Alex Mayor.