Oren Ambarchi

Oren Ambarchi (* Sydney, Australien) lebt und arbeitet in Berlin und ist Komponist und Multi-Instrumentalist, der sich in seiner Praxis auf die Erforschung der Gitarre konzentriert. Er ist ein begeisterter Kollaborateur und Improvisator, der mit vielen Persönlichkeiten der Aktuellen Musik zusammengearbeitet hat. Außerdem betreibt er seit 2009 das Label Black Truffle, das bereits über 100 hochgelobte Veröffentlichungen hervorgebracht hat.
Ambarchis Werke sind zögerliche und ausgedehnte Songformen, die sich im Spannungsfeld verschiedener Schulen bewegen: zwischen moderner Elektronik und Processing, Improvisation und Minimalismus, trügerischer Einfachheit, der Auseinandersetzung mit Komponisten wie Morton Feldman und Alvin Lucier, sowie der Körperlichkeit der Rockmusik.
In den späten 1990er Jahren beginnt Ambarchi, die Klangmöglichkeiten seiner Gitarre jenseits konventioneller Spieltechniken zu erforschen. Auf Veröffentlichungen wie „Grapes From The Estate” und „In The Pendulum‘s Embrace“ integriert er weitere Instrumente wie Glasharmonika, Streicher, Glocken, Klavier, Schlagzeug und Perkussion und schafft so zerbrechliche Texturen, die so leicht und zart wie Luft sind und mit den tiefen, erschütternden Basstönen seiner Gitarre koexistieren.
Für seine Live-Veröffentlichung „Triste” erhielt er im Jahr 2003 eine lobende Erwähnung beim Prix Ars Electronica in der Kategorie digitale Musik. 2014 wurde er von Pitchfork zum Experimental Artist Of The Year gewählt und in The Wire wurde seine Veröffentlichung „Quixotism” in den Top 50 der Jahres gelistet. Das Album „Hubris” (unter anderem mit Crys Cole, Mark Fell, Arto Lindsay, Jim O’Rourke, Keith Fullerton Whitman und Ricardo Villalobos) wurde in viele „Best Albums Of 2016”-Listen gewählt – etwa in The Wire, The Rolling Stone, The Quietus und Tiny Mix Tapes.
2019 war Ambarchi auf dem Titel der August-Ausgabe des Wire Magazine und das renommierte Londoner Café Oto feierte den 50. Geburtstag Ambarchis und das 10-jährige Bestehen seines Labels Black Truffle mit einem dreitägigen Festival.
Ambarchis neueste Veröffentlichung ist „Shebang (Drag City)“, eine Zusammenarbeit mit Chris Abrahams, Johan Berthling, BJ Cole, Sam Dunscombe, Jim O’Rourke, Julia Reidy, Konrad Sprenger und Joe Talia.
Alle Termine mit Oren Ambarchi
Oren Ambarchi: E-Gitarre
Konrad Sprenger: Computer
Sam Dunscombe: Bassklarinette
Mats Gustafsson: Bariton-Saxofon und Flöte
Jules Reidy, Phillip Sollmann, Fredrik Rasten, Marcus Pals: E-Gitarren
Johan Berthling: E-Bass
Will Guthrie, Andreas Werliin: Schlagzeug
crys cole: Stimme
Die Ursprünge des Signature Projektes von Oren Ambarchi liegen im Jahr 2016. Damals veröffentlichte er das Album „Hubris“, das er 2019 mit einem Auftritt im Café Oto in London auf die Bühne brachte. Die Live-Aufnahme „Live Hubris“ wurde 2021 veröffentlicht. Über die Entstehung dieses Gruppenprojekts sagt Ambarchi in den Monheim Papers:
„Viele meiner Alben beginnen mit einer konzeptionellen Idee. Bei „Hubris“ zum Beispiel habe ich viel Disco und 80er-Jahre-New-Wave-Sachen gehört. Normalerweise gibt es einen kurzen Moment auf einer Platte, den ich unglaublich finde, aber dieser Moment dauert nur ein paar Sekunden. Eine der ersten Inspirationen für „Hubris“ war zum Beispiel ein 10 Sekunden langer Abschnitt auf der instrumentalen B-Seite von Tulio De Piscopos „Stop Bajon“ 12“. Irgendetwas an dem Sound und der Art und Weise, wie die beiden handtellergedämpften Gitarren hart nach links und hart nach rechts geschwenkt wurden, Inspirierte mich, aber es dauerte nur zehn Sekunden. Also sagte ich zu mir selbst: Warum kann nicht ein ganzes Album so klingen wie diese zehn Sekunden? Das war eine Initialzündung für „Hubris“, genauso wie Wang Chungs „To Live & Die in L.A.“-Soundtrack. Wenn ich etwas Inspirierendes höre, ist das oft der Anfang für ein neues Album.”
Zu dieser Zeit reiste Ambarchi von Gig zu Gig und lebte monatelang „on the road” und die Entstehung des Albums „Hubris” spiegelt diese Phase wieder, als erverschiedene Musiker-kollegen besuchte und bei und mit ihnen Aufnahmen machte. Ambarchi: „Ich glaube, die letzte Person, mit der ich gearbeitet habe, war Jim O’Rourke, als ich in Tokio war. Das Album wuchs also langsam während meiner Tournee – deshalb sind so viele verschiedene Leute aus der ganzen Welt auf der Platte zu hören.”
Bei der Monheim Triennale wird es das dritte Mal sein, dass das Stück „Hubris” in einem Konzert zu hören ist. Dazu hat Ambarchi wieder eine außergewöhnliche Gruppe zusammengestellt. „Alle Spieler:innen sind Freund:innen und Kollaborateur:innen, mit denen ich gerne zusammenarbeite. Einerseits gibt es bei diesem Stück klare Parameter und Anweisungen, wie ich es gerne gespielt hätte. Aber es gibt auch Raum für Improvisationen und erweiterte Abschnitte für die eigene Interpretation jedes Spielers. Jeder Spieler hat eine persönliche Stimme und bringt etwas Einzigartiges in das Stück ein.”
Mit Zitaten aus Monheim Papers 2025, Thomas Venker.
