Heiner Goebbels:
The Mayfield

Freitag, 4. Juli 2025, 21:30 Uhr, Festivalschiff
Heiner Goebbels: Klavier
Camille Emaille: Schlagzeug
Gianni Gebbia: Saxofon
Cecile Lartigeau: Ondes Martinot
Nicolas Perrin: Gitarre, Electronics
Willi Bopp: Sounddesign
„Mayfield ist der Name eines alten Bahnhofs-Depots in Manchester, in dem wir diese Performance geprobt und aufgeführt haben. Inzwischen ein hipper Hotspot für die City war das 2018 noch eine kalte, nasse und nicht nur durch Tauben total verdreckte Halle mit langem Nachhall – was alles großen Einfluss auf die Ästhetik der Musik hatte, die dort entstanden ist. Bis auf den sizilianischen Saxophonisten Gianni Gebbia, den ich seit den 90ern kenne und Willi Bopp, mit dem ich als Sounddesigner seit 1989 zusammenarbeite, habe ich die Musiker und Musikerinnen von The Mayfield für diese Performance erst gesucht und gefunden: Camille Emaille, eine phantastische, unglaublich differenziert improvisierende Schlagzeugerin und Perkussionistin; trotz oder gerade wegen ihrer klassischen Ausbildung, von der sie sich entfernt hat.
Cecile Lartigau spielt eines der ersten elektronischen Instrumente überhaupt, das Ondes Martenot, für das zum Beispiel Olivier Messiaen komponiert hat. In den großen Konzerthallen der Welt gilt sie für diese Musik als eine der wenigen virtuosen Solistinnen. Als Improvisatorin holt sie Klänge aus dem Instrument, die man so noch nicht gehört hat.
Nicolas Perrin ist nicht nur Gitarrist, sondern auch Instrumentenbauer und hat auf der von ihm entwickelten E-Gitarre einen derart körperlichen Zugriff auf die Samples und Fieldrecordings, dass mir dagegen mein eigenes Sampling in den 80er Jahren sehr armselig vorkommt.
Alle zusammen arbeiten wir an einer „elektroakustischen Musik“, in der die Veränderung der Klänge und der klassischen Zuschreibungen von Instrumenten eine große Rolle spielt. Gianni Gebbia hat zum Beispiel schon vor über dreißig Jahren das circular breathing – die permanente Atmung auf dem Saxophon virtuos entwickelt. Es geht uns sowohl um die Musikalisierung von Geräuschen wie auch umgekehrt darum, die technologischen Entwicklungen nicht in ein bestehendes musikalisches Konzept zu integrieren, sondern sie als Herausforderung für eine neue gemeinsame Ästhetik anzunehmen: Sich überraschen zu lassen.”
Auszug aus den Monheim Papers 2025, Thomas Venker.