Robert Wilson

Robert Wilson bei seiner Installation „Yes There No Where” im Marienburgpark in Monheim am Rhein
Robert Wilson bei seiner Installation „Yes There No Where” im Marienburgpark in Monheim am Rhein © Niclas Weber

„Yes There No Where”, 2023
Skulpturen, Klangbrunnen
Marienburgpark
Täglich

Die Installation "Yes There No Where" wird auch nach The Sound in Monheim am Rhein zu erleben sein. Sie bleibt der Stadt Monheim als dauerhafte Installation erhalten.

Video: Robert Wilson – Besuch in Monheim am Rhein

Im Park der historischen Marienburg in Monheim am Rhein entfaltet sich seit dem 3. Juni 2023 eine einzigartige, hypnotisierende Installation des international renommierten Künstlers Robert Wilson. Für seine Arbeit im Rahmen von The Sound – Sonic Art in Public Places hat er ein perfekt passendes Werk entwickelt.

Der romantisch anmutende Park wird durch eine märchenhafte Kulisse, bestehend aus den Skulpturen eines Mädchens und einer Gans, einem kleinen Holzhaus und drei Klangbrunnen, bereichert. Aus den Brunnen erklingen Texte, die die bekannte Monheimer Schriftstellerin Ulla Hahn für die Installation geschrieben hat und die von ihr selbst rezitiert und von Kinderstimmen unterstützt werden.

Wenn man sich dem kleinen Haus nähert, wird man auch ein Musikstück hören können, welches das amerikanische „Freak-Folk“-Duo CocoRosie für Wilsons Arbeit komponiert hat. Beim Blick durch das Fenster wird man schließlich auf eine überlebensgroße Gans aufmerksam, deren schiere Größe über das Haus hinauszuwachsen scheint. Die beiden Figuren – Mädchen und Gans – sind in Monheim bekannt, denn sie sind eng mit der Geschichte der Stadt verbunden.

Wilson hat die im Monheimer Wappen verewigte junge „Gänseliesel“, die den Zeigefinger an die Lippen legt, um eine Gans zum Schweigen zu bringen, als Ausgangspunkt für seine Arbeit genommen. Er bürstet diese Legende nun gegen den Strich und entfaltet eine neue, humorvolle Erzählung, denn in seinem Werk sind die Maßstäbe umgekehrt. Das Tier überragt das Mädchen bei weitem und sieht nicht so aus, als würde es sich von irgendjemandem sagen lassen, was es zu tun hätte.

Die Gans verkörpert eindrucksvoll die Erkenntnis, dass die Allgegenwart des Klangs nicht zu leugnen ist, und dass sich das Mädchen vielleicht sogar zu ihm hingezogen fühlt. Mit diesem Werk möchte Wilson alle Altersgruppen ansprechen und in den Park einladen. Wer allerdings als Erwachsener einen Blick in das Häuschen werfen will, muss sich unwillkürlich bücken. Auf diese Weise verleitet der Künstler den Betrachter dazu, die kindliche Perspektive einzunehmen und sich vom realen Ort „Yes There“ zum „No Where“ transportieren zu lassen.

Konzept: Robert Wilson / Text und Stimme: Ulla Hahn / Musik: CocoRosie / Gestaltung: Stephanie Engeln / Tontechnik: Dario Felli / Glockenspiel Konstruktion: Gerhard Kern / Beleuchtung: Marcello Lumaca / Produktion: Firma Arnold

Biografie

Robert Wilson gilt als führender Vertreter des avantgardistischen zeitgenössischen Theaters und überschreitet dabei regelmäßig interdisziplinäre Grenzen in Museen, Theatern und Opernhäusern auf der ganzen Welt, indem er unter seiner Regie Installation, Lichtdesign und Sound kombiniert.

Wilson gründete Mitte der 1960er Jahre das New Yorker Performance-Kollektiv „The Byrd Hoffman School of Byrds“ und entwickelte seine ersten eigenen Werke, darunter „Deafman Glance“ (1970) und „A Letter for Queen Victoria“ (1974-1975). Mit Philip Glass schrieb er die bahnbrechende Oper „Einstein on the Beach“ (1976). Zu Wilsons künstlerischen Mitarbeitern zählen zahlreiche Schriftsteller und Musiker wie Heiner Müller, Tom Waits, Susan Sontag, Laurie Anderson, William Burroughs und Lou Reed. Wilsons Werke wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen auf der ganzen Welt präsentiert, und seine bildnerischen Arbeiten befinden sich in privaten Sammlungen und Museen auf der ganzen Welt. Wilson wurde mit zahlreichen Preisen für herausragende Leistungen geehrt, darunter eine Nominierung für den Pulitzer-Preis, zwei Premio-Ubu-Preise und der Goldene Löwe der Biennale von Venedig. Er wurde in die American Academy of Arts and Letters und in die Academy of Arts gewählt und erhielt acht Ehrendoktorwürden. Frankreich ernannte ihn zum Kommandeur des Ordens der Künste und des Schrifttums (2003) und zum Offizier der Ehrenlegion (2014); Deutschland verlieh ihm das Bundesverdienstkreuz (2014). Wilson ist der Gründer und künstlerische Leiter des Watermill Center in Water Mill, New York.

Webseite von Robert Wilson

Installation „Yes There No Where” von Robert Wilson im Marienburgpark in Monheim am Rhein
Installation „Yes There No Where” von Robert Wilson im Marienburgpark in Monheim am Rhein © Niclas Weber