Marcus Schmickler „Entwurf einer Rheinlandschaft“

Mittwoch, 22. Juni 2022, 21.30 Uhr

Marcus Schmickler
Marcus Schmickler © Albrecht Fuchs für Monheim Triennale

Für die Monheim Triennale 2022 hat der Hybrid-Sound-Komponist und Elektroniker Marcus Schmickler zwei Signature-Projekte entwickelt: „Entwurf einer Rheinlandschaft” am Mittwoch, den 22. Juni 2022 und „Lehn/Schmickler meet Corsano” am Donnerstag, den 23. Juni 2022.

Schmicklers Auftragskomposition „Entwurf einer Rheinlandschaft“ hat am 22. Juni 2022 die Monheim Triennale eröffnet. Der Komponist inszenierte ein Open-Air-Konzert auf beiden Seiten des Rheins, mit dem er das Verhältnis von nah und fern in Musik, Text und Performance thematisierte. Die Komposition steht, wie viele Arbeiten Schmicklers, in der Tradition experimenteller Elektroakustik und Computermusik, wie sie unter anderem in Köln geprägt wurde.

Schmicklers Faszination für diese musikalische Praxis ist in seiner Kindheit angelegt, als er zum ersten Mal die Musik von Karlheinz Stockhausen hörte. Schmickler, der als Dozent für „Hybrid Sound Composition/ Komposition und Mediale Zeitformen“ an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf lehrt, arbeitet in seinem Kölner „Piethopraxis Tonstudio“ an Multikanal-Arbeiten und Sonifikation – der Übertragung wissenschaftlicher Daten und Modelle in Klang.

Marcus Schmicklers Komposition für die Monheim Triennale „Entwurf einer Rheinlandschaft“ lebt von dialektischen Aufhebungen, von einer Überwindung des Widerspruchs durch die Musik. Durch die Inszenierung an beiden Ufern des Rheins wird das Spannungsverhältnis von nah und fern, von lokal und global sowie von Grenzen (der Rhein als „Grenzfluss“) und Grenzüberschreitungen (auch im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine) in Klang übersetzt. Verwoben mit rheinischen Sagen und Mythen wie dem Rheingold und den Nibelungen, deren Nationalkult-Inszenierungen durch Wagner und Nietzsche bis zu deren Dekonstruktion durch Elfriede Jelinek, stellt Schmickler die Frage, wie sich Klänge über große Distanzen entwickeln und welche Formen der Übertragung möglich sind. Die Musikerinnen und Musiker werden auf zwei Booten spielen, während ein Sprechchor aus Foucaults „Heterotopien“ zitiert. Dazu kommen sieben Blechbläser, Elektronik, Percussion, die Heldenbaritonistin Lucia Lucas und die Stimmkünstlerinnen Jennifer Walshe, Stine Janvin und Janneke van der Putten.

Marcus Schmickler „Entwurf einer Rheinlandschaft“

Marcus Schmickler (comp), Susanne Blumenthal (ltg. cond)

Vokalistinnen: Jennifer Walshe, Lucia Lucas, Ariana Lucas, Stine Janvin,
Janneke van der Putten
Bläser: Marco Blaauw (tr), Christine Chapman (flh), Christopher Collings (tr), Susanne Knoop (tr), Bruce Collings (tb), Matthias Muche (tb), Shawn Grocott (tb)

Marcus Schmickler (laptop), Dirk Rothbrust (dr, perc)
Akkordeon-Orchester Bayer-Leverkusen, Theatergruppe ZWAR Baumberg & Gäste

Thomas Wegner (Sounddesign)

Paul Jeukendrup (Klangregie)

Uraufführung

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